Präsident 1989–2011

November 1989

Nach einer Repressionswelle gegen die Studentenbewegung entsteht spontan das Bürgerforum, das zum Ziel hat, mit den kommunistischen Machthabern Dialog zu führen. VH wird zum führenden Vertreter des Bürgerforums und zum Symbol des nicht gewaltsamen Sturzes des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei, des Übergangs von der Totalität zur Demokratie, zum Symbol der so genannten „Samtenen Revolution“.

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29. Dezember 1989

VH wird zum Präsidenten der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik gewählt.

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1. Januar 1990

Er hält seine erste Neujahransprache, in der der berühmte Satz erklingt: „Unser Land blüht nicht“.

Wir sind moralisch krank geworden, weil wir es uns angewöhnt haben, etwas anderes zu sagen, als wir dachten. Wir haben gelernt, an nichts mehr zu glauben und einander zu ignorieren – uns nur noch ums selbst zu kümmern. Begriffe wie Liebe, Freundschaft, Mitgefühl, Demut oder Vergebung verloren ihre Tiefe und Dimension. Für viele von uns repräsentieren sie nur psychologische Besonderheiten, oder sie gleichen abhandengekommenen Grüßen aus alten Zeiten, ein bisschen lächerlich im Zeitalter von Computern und Raumschiffen.
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21. Februar 1990

Er hält eine Rede vor beiden Kammern des amerikanischen Kongresses. In den nachfolgenden Jahren hält er Hunderte von Reden bei verschiedenen Gelegenheiten - offiziellen Staatsbesuchen, Preisverleihungen, Verleihungen von Ehrendoktoraten, Besuchen von vielen wichtigen internationalen Organisationen weltweit. Im Unterschied zu anderen Präsidenten schreibt er seine Reden selbst. Er setzt sich mit all seiner Kraft, seinem Einfluss und Renommee für die Wiederherstellung der Demokratie und Bürgerfreiheiten und für die Rückkehr des Landes in die Gemeinschaft demokratischer Staaten ein. Auch bemüht er sich nach besten Kräften um eine engere Zusammenarbeit der mitteleuropäischen Länder bei der Eingliederung in westliche Sicherheitsstrukturen und um die Auflösung des Warschauer Paktes.

Die spezifische Erfahrung, von der ich hier spreche, vermittelte mir unter anderem eine große Sicherheit: Das Bewusstsein geht dem Sein voraus und keineswegs umgekehrt, wie die Marxisten behaupten. Daher lässt sich die Bewahrung dieser unserer menschlichen Welt nirgend anderswo als im menschlichen Herzen, im menschlichen Denken, in der menschlichen Demut und in der menschlichen Verantwortung finden. Ohne eine globale Revolution im Bereich des menschlichen Bewusstseins wird nichts zum Besseren gewendet – selbst nicht im Bereich des menschlichen Seins, und der Weg dieser Welt in die Katastrophe, sei diese nun ökologisch, sozial, bevölkerungsmäßig oder gar insgesamt zivilisatorisch, wird unabwendbar werden. Auch wenn uns heutzutage kein Weltkrieg mehr droht, auch nicht die Gefahr, dass die Erdkugel wegen des unsinnigen Gebirges an akkumulierten Nuklearwaffen explodiert, bedeutet dies schließlich noch lange nicht, dass damit ein definitiver Sieg davongetragen worden sei. Dieser Sieg ist bei weitem noch nicht errungen. (Washington, 21. Februar 1990)
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9. April 1990

Gemeinsames Treffen der tschechoslowakischen, ungarischen und polnischen Vertreter. Das von VH initiierte Treffen in Preßburg wird zum Grundstein der späteren engen Zusammenarbeit von drei mitteleuropäischen Ländern, der s.g. Visegrád-Gruppe (nach der Teilung der Tschechoslowakei V4 bezeichnet).

5. Juli 1990

Er erfüllt sein Versprechen und führt das Land zu freien Wahlen, nach welchen er erneut zum Staatspräsidenten der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik – so der neue Name des Staates – gewählt wird.

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1990–1992

Nach zwanzigjähriger Zensur kann die tschechische und slowakische Öffentlichkeit wieder seine literarischen Werke und Bühnenstücke kennenlernen. Seine Schauspiele werden wieder in Theatern aufgeführt, seine Essays, Artikel- und Redensammlungen werden herausgegeben. Für die Mehrheit der Gesellschaft verkörpert er die größte moralische Autorität. Seine Frau Olga gründet den Ausschuss des guten Willens, eine der ersten karitativen Organisationen im Land.

<b>POLITIK</b><br>Die Bewunderung für VH und die gewaltlose Übernahme der politischen Macht in der Tschechoslowakei sichert dem Land einen noch nicht dagewesenen Respekt in der Welt. Der Name Havel öffnet die Türen zu allen bedeutenden Persönlichkeiten und Institutionen der ganzen Welt, die Prager Burg wird von den wichtigsten ausländischen Gästen besucht. Die tschechische und die slowakische Gesellschaft erleben eine präzedenzlose Transformation aller Lebensbereiche, die Fundamente des demokratischen Staates werden aufs Neue gelegt, das Land wendet sich von der Totalität zur freien Gesellschaft <br>s mit Marktwirtschaft.<br><br><b>PRAGER BURG</b><br>Mit seinen Mitarbeitern öffnet und belebt VH die Prager Burg, den historischen Sitz der tschechischen Herrscher und Präsidenten, es beginnen langwierige Rekonstruktionsarbeiten und die Revitalisierung der Gärten,<br>auf dem Gelände folgt eine hochwertige Ausstellung auf die andere.
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21. März 1991

Er ist der erste Präsident eines Landes hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang, der seine Rede im Sitz der Nordatlantischen Allianz in Brüssel hält.

1. Juli 1991

Als Staatsoberhaupt eines Staates, der den Vorsitz des Warschauer Pakts innehat, erklärt er in Prag die Existenz dieses Bündnisses, des Militärblocks der sowjetischen Hegemonie in Mittel- und Osteuropa, für beendet.

1991

Unter dem Titel „Sommermeditationen“ erscheint ein Buch über die Entwicklung der Demokratie in der Tschechoslowakei und der Welt. VH thematisiert hier u.a. seine Besorgnis um die Beibehaltung des gemeinsamen Staates von Tschechen und Slowaken.

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1990–1992

Die slowakischen Absonderungsbestrebungen werden immer stärker. VH schlägt mehrere Gesetze vor und initiiert viele Treffen von politischen Repräsentanten beider Republiken, trotzdem kann keine Vereinbarung über die künftige Gestaltung des föderativen Staats erreicht werden.

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20. Juli 1992

Nach den Parlamentswahlen, bei denen sich in beiden Landesteilen politische Kräfte durchgesetzt haben, die die Teilung der Tschechoslowakei befürworten, tritt VH vom Präsidentenposten zurück. Seine Rücktrittsentscheidung gibt er nach dem 17. Juli bekannt, als die „Deklaration der Souveränität“ im Slowakischen Nationalrat angenommen wurde.

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31. Dezember 1992

Nach zweieinhalb Jahren der Verhandlungen über die Neugestaltung des gemeinsamen Staates und nach fast vierundsiebzig Jahren gemeinsamer Existenz wird die Tschechoslowakei aufgelöst. Am 1. Januar 1993 um Mitternacht entstehen zwei unabhängige Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik.

26. Januar 1993

VH wird zum ersten Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt.

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1993–1998

VH widmet sich der Stärkung der bürgerlichen Gesellschaft, führt Verhandlungen über den Beitritt der Tschechischen Republik und weiterer mitteleuropäischer Länder zur Nordatlantischen Allianz und Europäischen Union. Er reist durch alle Kontinente und denkt über den Zustand der Zivilisation, Kultur und Religion nach. Er fördert den Aufbau eines Rechtsstaats, setzt sich für die Gründung des Senats, des Verfassungsgerichts und des Ombudsmann-Instituts ein, er tritt gegen die Verletzung der Minderheitsrechte auf sowie gegen den übermäßigen Einfluss von politischen Parteien und das Verwachsen der ökonomischen Interessen mit der politischen Macht. Große Aufmerksamkeit schenkt er auch der Belebung der Prager Burg und der Veranstaltung von umfangreichen Ausstellungen „Architektur für neue Demokratie“ (1996), „Rudolf II. und Prag“ (1997) und „Zehn Jahrhunderte der Architektur“ (2001). Der Einfluss seiner politischen Opponenten in der heimischen Politik wird immer stärker, der Einfluss Havels dagegen immer schwächer.

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15.–16. April 1994

Im Schloss Litomyšl trifft VH mit den Präsidenten von Deutschland, Österreich, Polen, der Slowakei und Ungarn zusammen. Das Thema des Treffens ist Mitteleuropa und dessen Rolle im europäischen Vereinigungsprozess. Die Treffen werden seitdem regelmäßig in mitteleuropäischen Ländern abgehalten, später auch unter Beteiligung von Vertretern der osteuropäischen Länder sowie der Balkanstaaten.

17. Februar 1995

VH hält im Prager Karolinum die Rede „Tschechen und Deutsche auf dem Weg zu einer guten Nachbarschaft“, die eine Reihe von Vorträgen zum Thema Nachbarschaft einleitet, und leistet so einen historischen Beitrag zur Verbesserung der tschechisch-deutschen Beziehungen. Es begann im November 1989 mit dem Brief an den Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, setzte sich im März 1990 mit dessen Besuch in Prag fort und endet mit der Tschechisch-Deutschen Erklärung und Havels bedeutsamen Rede vor dem Bundestag in Bonn im April 1997, sowie der Rede des Bundespräsidenten Roman Herzog in Prag.

Am einfachsten ist es natürlich, über den Begriff Heimat nicht viel nachzudenken und bei der traditionellen Bedeutung zu bleiben, beziehungsweise die Auffassung von der Heimat als einer abgeschlossenen Struktur weiter zu bekräftigen und zu vertiefen. Dieser Weg ist nicht nur unkompliziert, sondern auch für gewisse Gesellschaftsschichten und deswegen auch für gewisse Politiker ziemlich verlockend. Er stellt keine besonderen intellektuellen oder moralischen Ansprüche, sondern bietet jedem ein bequemes Ruhekissen bekannter Realien und die Umarmung einer bekannten Gemeinschaft. Die Zugehörigkeit zu dieser Gemeinschaft als der höchste Wert löscht individuelle Verantwortung aus und wird zu einer leicht erkennbaren Sicherheit in einer unsicheren Welt. Ich bin Tscheche, Deutscher oder Franzose; die Tschechen, die Deutschen oder die Franzosen sind die Besten; die Tschechen, die Deutschen oder die Franzosen haben immer recht; wer kein Tscheche, Deutscher oder Franzose ist, ist verdächtig; ich werde das tun, was alle Tschechen, Deutschen oder Franzosen tun; ich werde mich in dem kollektiven Willen des Stammes auflösen und als dessen passiver Bestandteil durch das Leben schweben, und ich habe es geschafft. Dies ist eine Denkweise, zu der die Auffassung von Heimat als einer abgeschlossenen Struktur die Menschen leiten oder verleiten kann. Und dann kann es geschehen, dass sie in ihrer extremen Form letzten Endes nicht mehr und nichts Besseres als Chauvinismus, Provinzialismus, Gruppenegoismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gebiert. Wozu solche kollektiven Gemütszustände führen, wenn sie von nationalistischen Anführern geschickt angespornt werden, wissen wir alle nur zu gut: zu Gewalt, ethnischen Säuberungen, Kriegen und Konzentrationslagern. (Havels Rede im Bundestag – 24. April 1997)
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1996

Gemeinsam mit dem Träger des Friedensnobelpreises Elie Wiesel und dem japanischen Philanthropen Yohei Sasakawa gründet VH die internationale Stiftung Forum 2000. Ab September 1997 treffen sich auf der alljährigen Konferenz in Prag bedeutende Persönlichkeiten aus aller Welt.

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27. Januar 1996

Nach schwerer Krankheit stirbt seine Frau Olga.

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2. Dezember 1996

VH unterzieht sich einer Operation, bei der ihm ein Tumor und ein Teil des rechten Lungenflügels entfernt werden. Obwohl die Operation ohne Komplikationen verlief, kämpft er bis zu seinem Lebensende wiederholt mit Lungenentzündungen.

4. Januar 1997

Er heiratet Dagmar Veškrnová (geb. am 22. 3. 1953).

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9. Dezember 1997

Er spricht vor beiden Parlamentskammern und kritisiert scharf den Moralzustand der tschechischen Gesellschaft und ihrer politischen Repräsentation (s.g. „Rudolfinum-Rede“).

Viele von uns haben all diejenigen ausgelacht, die von der globaler Verantwortung sprachen, die in der heutigen, durch die Zivilisation verbundenen Welt jeder trägt, und haben behauptet, dass es uns als ganz kleines Land nur gebührt, uns mit unseren ganz kleinen tschechischen Problemen zu befassen. Heute müssen wir uns abmühen, die eigenen Bürger davon zu überzeugen, dass wir jedwede Sicherheitsgarantien nur dann bekommen, wenn wir selbst dazu bereit sind, unseren Teil Verantwortung für Europa und die Welt zu tragen, und das Nordatlantische Bündnis davon, dass wir uns dessen bewusst sind. Das proklamierte Ideal von Erfolg und Profit ist verhöhnt worden, weil wir es zugelassen haben, dass hier ein Zustand entsteht, bei dem die Unmoralischsten die Erfolgreichsten sind, und nicht bestrafbare Diebe den größten Profit haben. Unter dem Deckmantel des Liberalismus ohne Attribute, für den alles Mögliche kriminell links ist, hat sich paradoxerweise die marxistische Lehre über die Basis und den Überbau versteckt: Moral, Anständigkeit, Demut vor der Naturordnung, Solidarität, Denken an diejenigen, die nach uns kommen, Respekt vor dem Recht, Beziehungskultur zwischen den Menschen – das alles und viele ähnliche Dinge wurden in den Überbau geschickt, in eine leicht belächelte Sphäre der sogenannten „Würze des Lebens“, damit sich später herausstellte, dass es nichts mehr zu würzen gibt: die Basis ist schon untertunnelt.

1997

Die Boulevardpresse fängt an, den Präsidenten und seine neue Ehefrau zu attackieren, was die politischen Opponenten Havels natürlich begrüßen. Das öffentliche Bild von VH verändert sich allmählich. In aller Welt wird er verehrt und verkörpert eine der höchsten moralischen Autoritäten, in Tschechien wird er von der Boulevardpresse gehetzt und nur noch die Minderheit der Bevölkerung bekennt sich zu ihm.

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20. Januar 1998

VH wird für seine zweite Amtszeit als Präsident Tschechiens bestätigt. Er setzt sich weiterhin für die Vereinigung Europas ein und verhandelt über den Beitritt Tschechiens zur NATO. Als erster Staatsmann besucht er nach den Friedensverhandlungen die durch Bomben zerstörten Städte Sarajevo und Mostar, und nach den Luftangriffen gegen Jugoslawien auch Kosovo.

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18. Juli 1998

Dagmar und Václav Havel-Stiftung Vision 97 wird gegründet.

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1999

Das Prager Verlagshaus Torst gibt Havels „Gesammelte Werke“ heraus, die seine Bühnenstücke, philosophischen Essays, sein literarisches und publizistisches Werk beinhalten.

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12. März 1999

Die Tschechische Republik tritt gemeinsam mit Polen und Ungarn der NATO bei. Nach neun Jahren und hunderten politischen und diplomatischen Verhandlungen erfüllt sich nun Havels Sicherheitsvision, die er sich für Mitteleuropa gewünscht hat. Später macht er sich noch für die historische Erweiterung der NATO um weitere sieben Länder verdient, die beim Gipfeltreffen in Prag im November 2002 beschossen wird.

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2. Februar 2003

Nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit verlässt VH das Präsidentenamt und kehrt zu seiner ursprünglichen Profession als Dramatiker und Schriftsteller zurück. In aller Welt wird er als Menschenrechtler und Kämpfer für bürgerliche Freiheiten hoch geschätzt.

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26. Juli 2004

Gründung der Václav-Havel-Bibliothek, die durch systematische Interpretierung seiner Werke an den schweren Kampf um Demokratie und Freiheit in der zweiten Hälfte des 20. Jhd. erinnern soll.

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2006

Es erscheint sein Buch „Fassen Sie sich bitte kurz“, in dem VH seine Amtszeit sowie die Zeit danach bilanziert. Es ist eine freie Fortsetzung des Buches „Fernverhör“ aus dem Jahre 1986.

(Washington 26. 4. 2005) Und da haben wir es wieder: die tschechische Kleinigkeit. Kümmere dich um dich selber, mische dich nicht in fremde Dinge ein, bücke dich und ducke dich – wir sind von Bergen umgeben, die Weltstürme fegen über unsere Köpfe hinweg, und dann machen wir auf unserem kleinen Hof, was wir wollen. Wie viele weise Aufsätze oder ganze Bücher sind nicht über diesen unseren heimischen Egoismus geschrieben worden! (…) Das ist nicht, behaupte ich, Ausdruck des Nationalcharakters als einer genetischen Gegebenheit, sondern bestimmter, historisch geformter Verhaltensweisen. (…) In unserer modernen Geschichte gibt es wiederholt Situationen, in denen sich die Gesellschaft zu einer Handlung aufrafft, aber dann machen die Vormänner Rückzugsmanöver, weichen aus, schließen einen Kompromiss, manchmal kapitulieren sie, geben etwas auf, opfern etwas, selbstverständlich im Interesse der Rettung der nationalen Existenz. Und die Gesellschaft, zunächst davon traumatisiert, gibt dann sehr schnell alles auf, begreift sozusagen ihre Vormänner, und fällt schließlich in Apathie oder gleich in Ohnmacht. Und in das öffentliche Leben wälzt sich der Schlamm, der Abschaum, bemächtigt sich der Medien, und die Kontinuität des freien Geistes und der Menschenwürde aufrechtzuerhalten bemühen sich nur irgendwelche Dissidenten oder Widerstandskämpfer, die von der Mehrheitsbevölkerung als eine Art Provokateure wahrgenommen werden, die die Übrigen überflüssigerweise in Gefahr bringen. (…) Aber Achtung: Der Kleintscheche erlaubt sich nur dann, die Hörner hinauszustrecken und schließlich Kampflosungen zu rufen, wenn dafür nichts droht; hat er dagegen einen mächtigen und grausamen Gegner vor sich, zieht er sich zurück und ist sogar servil zu ihm. Wie jenes Mitglied des Verteidigungsrates des Staates, das nach dem Moskauer Putsch Jelzin nicht unterstützen wollte, weil wir ja nicht wissen, wie es ausgeht.
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2007

VH schreibt das Theaterstück „Der Abgang“, das Portrait eines Staatsmannes, der mit dem Amtsrücktritt nicht klarkommt und den Verlust seiner gesellschaftlichen Position nicht ertragen kann. Der Dramatiker VH kehrt somit nach zwanzig Jahren auf die Theaterbühnen zurück, in Tschechien und auch in der Welt. (Uraufführung am 22. Mai 2008 im Theater Archa, Regie: David Radok.)

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2008

Der Film „Der Bürger Havel“ wird in Kinos aufgeführt. Es handelt sich um einen Dokumentarfilm über VH, der von Regisseuren Pavel Koutecký und Miroslav Janek gedreht wurde. Der Film liefert viele Eindrücke von der Amtszeit des tschechischen Ex-Präsidenten und zeigt eine Reihe von offiziellen Momenten samt ihren bizarren Details.

2009–2011

Mit dreiundsiebzig Jahren debütiert VH als Filmregisseur. Er verfilmt sein gleichnamiges Theaterstück „Der Abgang“. (Uraufführung am 22. März 2011).

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18. Dezember 2011

VH verstirbt auf seinem Landsitz in Hrádeček.

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